Unsere Hündin Pam ist nicht wie andere Hunde. Sie ist laut. Reaktiv. Territorial. Sie lässt sich von keinem für sie fremden Menschen anfassen – auch nicht für Futter. Andere Hunde akzeptiert sie nur, wenn sie diese oder deren Menschen schon länger kennt.
Pam ist für die meisten Menschen ein Problemhund… Weil sie sich nicht einfach so mit Leckerchen trainieren lässt, weil sie laut wird, wenn sich jemand vor sie hockt. Weil sie ausrastet, wenn jemand unsere Grenzen überschreitet.
Ich könnte manchmal innerlich weinen und schreien gleichzeitig – nicht weil Pam für mich ein Problem darstellt. Ganz im Gegenteil. Sondern weil so viele vergleichen, urteilen. Auch in der Hundewelt streben die Menschen nach Perfektion. Es muss von außen gut aussehen.
Pam und ich sehen oft nicht gut aus. Manchmal sehen wir sogar ziemlich bescheiden aus. Aber niemand sieht, wie krasse Fortschritte Pam gemacht hat – dass es keine internen Beissvorfälle mehr gibt, dass sie sich regulieren lässt, dass sie mittlerweile auch in Stresssituationen ansprechbar bleibt, dass sie allein bleibt, ohne unser Haus zu zerlegen.
Letzte Woche hatte ich eine tolle Begegnung mit Menschen. Sie haben während unseres Gesprächs Pams große Individualdistanz gewahrt. Und Pam hat es ihnen gedankt, indem sie sich entspannt abgelegt hat.
Nicht jeder laute, reaktive Hund ist schlecht erzogen oder hat Besitzer, die keine Ahnung haben. Verhaltensauffälligikeiten lassen sich nicht einfach mit Leckerchen weg konditionieren. Das braucht ganz viel Zeit, Respekt und vor allem eins: Verständnis!
Ich möchte, dass mein Hund mir langfristig vertraut und nicht über Leckerchen lernt, das zu tun, was ich sage. Ich möchte einen zufriedenen Hund, der gesehen wird – in dem, was er kann, aber auch indem, was er nicht kann oder nie können wird.
Dieses Thema brennt so sehr in mir, dass es – so bald es mir möglich ist – ein Angebot für Menschen mit verhaltensauffälligen Hunden geben wird. Damit diese Menschen, damit ihr, nicht mehr an euch zweifeln müsst, damit ihr handlungsfähig bleibt, für euch passende Lösungen findet und euren Hund und euch selbst so akzeptiert, wie ihr seid.